Suppenküche mit Abstand

Das sei ja fast schon wie im Hotel, scherzte einer der Kunden, der sich heute bei der Oberbergischen Tafel in Gummersbach sein Frühstück und Mittagessen holte. Bereits seit dem 30. April hat die Oberbergische Tafel die Essensausgabestellen in Gummersbach, Bergneustadt und Marienheide wieder geöffnet, heute gingen auch die Türen der Suppenküche in der Kreisstadt wieder auf – coronabedingt aber unter neuen Regeln.

Die vergangenen Tage und Wochen haben Ulrich Pfeiffer, 1. Vorsitzender der Oberbergischen Tafel, und sein Team damit verbracht die Räumlichkeiten „coronagerecht“ einzurichten. „Die Vorbereitungen waren umfangreich und wir hoffen, dass unsere Arbeit schnell wieder in einen normalen Betrieb übergehen kann“, hat Pfeiffer während der Schließung immer wieder Anrufe bekommen, wann die Suppenküche wieder öffnen könne. 

Markierungen am Boden sorgen dafür, dass Abstände auch in einer möglichen Warteschlange vor dem Haus eingehalten werden können, beim Betreten des Raums müssen sich zudem erst einmal die Hände desinfiziert werden. Wo die Bedürftigen sich früher ein Tablett holten, um sich an der Essensausgabe anzustellen und ihren Teller entgegen zu nehmen, werden sie nun direkt an einen der acht Tische gebeten, die mit ausreichendem Abstand zueinander aufgestellt wurden, um dort zunächst einmal ihre Kontaktdaten zu hinterlegen.

[Künftig bekommen die Kunden das Essen an den Tisch gebracht.]

„Wir haben uns mit unseren Hygiene-Maßnahmen völlig an die Regeln für die Gastronomie gehalten und wenden diese auch hier an“, erzählt Pfeiffer weiter. Während die Kunden ihre Kontaktdaten notieren, bereiten die Mitarbeiter der Suppenküche hinter einer Glasscheibe die Teller zu und bringen diese anschließend an den Tisch, zudem erhalten die Kunden nach dem Frühstück einen Lunchbeutel mit einem Mittagessen zum Mitnehmen. Die sonst übliche Frischetheke muss noch geschlossen bleiben, bis auch hier Schutzmaßnahmen installiert worden sind.

Der Start am heutigen Montag lief ruhig an: In den ersten beiden Stunden besuchten etwa 20 Menschen die Suppenküche. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren es bis zu 65. Die Dankbarkeit, die Suppenküche nun wieder täglich nutzen zu können, merkte man aber jedem der heute erschienenen Kunden an. „Es wird sich erst noch rumsprechen müssen, dass wir wieder geöffnet haben“, rechnet Pfeiffer damit, dass die Zahlen wieder steigen werden. Auch bei der Lebensmittelausgabe hätte es anfangs Ängste und Vorbehalte bezüglich der Ansteckungsgefahr gegeben und die Menschen seien nur zögerlich gekommen, inzwischen hätten die Zahlen der Kunden aber wieder zugenommen.

Pfeiffer spricht im Zusammenhang mit Corona-Krise von gesellschaftlichen Herausforderungen: „Unsere Arbeit betrifft vor allem Bedürftige, die es nötig haben und wir wollen die guten Dinge unserer sozial-diakonischen Arbeit fortführen.“ Auf der Suche ist man bei der Oberbergischen Tafel auch weiterhin nach einem Nachfolger für den im Dezember verstorbenen Roland Fritz. „Er war ein Mensch, der mit seinem Einsatz nicht ohne Weiteres zu ersetzen ist“, sagt Pfeiffer. Momentan werde die Arbeit des Leiters und Kochs auf vielen Schultern verteilt.

QUELLE: Text und Bilder von Oberberg Aktuell, Peter Notbohm

https://www.oberberg-aktuell.de/soziales/suppenk–che-a-18888